07.06.2022
Greifbares Glück in Mannheim: Die Klinik für geriatrische Rehabilitation am Diako Mannheim freut sich über eine Tovertafel der Dietmar Hopp Stiftung
Rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind laut Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft derzeit an Demenz erkrankt. Für die meisten Formen der Demenz gibt es keine Heilungsmöglichkeiten. Das Hauptziel der Behandlung liegt häufig darin, die Lebensqualität der Erkrankten und ihrer Angehörigen zu verbessern. Verbliebene Fähigkeiten werden trainiert, um das Selbstwertgefühl der Betroffenen zu stärken. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, bieten so genannte Tovertafeln, von denen die Dietmar Hopp Stiftung im Rahmen ihrer Förderaktion „Greifbares Glück – Menschen mit Demenz spielerisch aktivieren“ insgesamt 100 an gemeinnützige Einrichtungen in der Metropolregion Rhein-Neckar spendet.
Ende Mai wurden die
Einrichtungen bekanntgeben, die sich über ein Tovertafel-Paket freuen dürfen,
so auch das Diako in Mannheim. Die Chefärztin der Klinik für
geriatrische Rehabilition am Diako, Dr. Diana Franke-Chowdhury,ist überwältig:
„Neben dem kognitiven Förderaspekt steht auch der Bewegungsfaktor im
Vordergrund, da einfache Hand- und Armbewegungen trainiert werden. Durch die
soziale Interaktion und kleine ‚Erfolgserlebnisse‘ entstehen außerdem positive
Gefühle. Das ist wichtig, weil sich demenzkranke Menschen eher an Gefühle als
an Fakten erinnern. Die Tovertafel wird eine sehr schöne und spannende
Bereicherung für unsere Patienten sein.“
Der Begriff Tovertafel ist niederländisch und bedeutet
Zaubertisch. Dabei handelt es sich um einen Beamer, der farbenfrohe Spiele auf
einen Tisch projiziert, die auf kleinste Handbewegungen reagieren.
Es gibt mehr als 30 Spiele mit
unterschiedlichen Schweregraden, und laufend kommen neue hinzu, die gemeinsam
mit Pflegekräften, Verhaltensexperten, Betreuern und Verwandten der
potenziellen Anwender entwickelt werden. Außerdem erforscht Tover
kontinuierlich und gemeinsam mit externen Experten, ob die Spiele leisten, was
sie versprechen, welchen Zielgruppen mit den Spielen geholfen werden kann und
wie die Tovertafel innerhalb der Einrichtungen am besten eingesetzt wird. Ein
Ergebnis der Studien ist, dass die Tovertafel unter anderem die Apathie
durchbricht und körperliche Aktivität bei Menschen mit Demenz bewirkt und
dadurch ihre Lebensqualität steigert.
Über die Tovertafel
Der Begriff Tovertafel kommt aus dem Niederländischen und
bedeutet Zaubertisch. Dahinter verbirgt sich eine innovative Pflegetechnologie,
die einfach einzusetzen ist: Eine Art Beamer wird mit einem Click-System an der
Decke befestigt und projiziert Animationen auf einen Tisch oder den Fußboden.
Die in verschiedenen Spielen übertragenen Bilder reagieren auf kleinste
Bewegungen, so dass zum Beispiel Bälle hin und her gespielt werden, Laub
zusammengeschoben oder ein Puzzle gelegt wird. Einige der Spiele beinhalten
auch akustische Elemente, etwa kann durch die Berührung von Noten eine eigene
Melodie entstehen. Das Miteinander der dementen Menschen mit Pflegepersonen,
Familienangehörigen und anderen Seniorinnen und Senioren sorgt für Spaß, Freude
und Kommunikation. Die Spiele rufen spontane Bewegungen und Gesten hervor und
aktivieren kognitive Fähigkeiten.
Die Idee zur Tovertafel entstand im Rahmen einer
Doktorarbeit an der TU Delft und der Universität Amsterdam. Seitdem wird die
Technologie stetig weiterentwickelt. Die Vorteile der Tovertafel sind
therapeutisch und wissenschaftlich bewiesen: Sie soll die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in der Pflege unterstützen und den Bedürfnissen der Menschen mit
Demenz entsprechen. Deshalb werden regelmäßig Studien zu Menschen mit Demenz,
zu ihrer Pflegeumgebung und zur Wirkung der Tovertafel durchgeführt. Dadurch
kann eine neue Art der Betreuung mit Unterstützung digitaler Technik angeboten werden,
die zur Zielgruppe passt. Studien zeigen u.a., dass die Tovertafel die Apathie durchdringt,
Unruhe verringert, trübsinnige Stimmungen von Bewohnern durchbricht, die
soziale Interaktion verstärkt und körperliche Aktivität stimuliert.
Informationen zur Förderaktion
unter www.greifbares-glueck.de. (Dietmar-Hopp-Stiftung / nil)