20.09.2022
Die finanziellen Folgen der Corona-Pandemie sind in den Mannheimer Krankenhäusern noch nicht überwunden, nun kommen zusätzlich hohe Kosten durch steigende Energie- und Beschaffungspreise auf die Gesundheitsversorger zu. Daher schließen sie sich der bundesweiten Forderung nach einem sofortigen Inflationsausgleich für Krankenhausvergütungen an.
Während Energieversorger, Medizinprodukthersteller,
Lebensmittellieferanten und Dienstleister durchgängig ihre Preise erhöhen, bleiben
die Kliniken sprichwörtlich auf ihren Zusatzkosten sitzen: Die Vergütungen für
Krankenhausleistungen basieren auf Vorgaben, die Preiserhöhungen während eines
Jahres nicht vorsehen. Auch ein Nachverrechnen der Kostensteigerungen im
folgenden Jahr ist in diesem regulierten System nicht möglich. In dieser Situation
rechnen 61 Prozent aller Krankenhäuser bundesweit damit, das laufende Jahr mit
einem Verlust abzuschließen. Daher fordern die Deutsche Krankenhausgesellschaft
(DKG) und der Baden-Württembergische Krankenhausverband (BWKG) einen Inflationsausgleich
in Form eines Rechnungsaufschlags von 4 Prozent und das Wiederanlaufen der
Corona-Hilfen. Dieser Initiative schließen sich die Mannheimer Kliniken an.
Theresienkrankenhaus, Diako Mannheim und das
Universitätsklinikum sind von Kostensteigerungen für medizinische Produkte,
Medikamente oder Lebensmittel betroffen, die sie im Unterschied zu anderen
Branchen nicht über die Preise weitergeben können. Neben Kostensteigerungen
bedingt durch die Inflation sehen sie sich im medizinischen Sachbereich häufig zusätzlich
mit Lieferengpässen konfrontiert und müssen in dieser Situation auf oftmals
teurere Alternativprodukte ausweichen.
Aufgrund der staatlich regulierten Preise und des politisch
gesteuerten Finanzierungssystems haben die Krankenhäuser keine Chance, ihre
Einnahmesituation individuell zu verbessern. Daher erwarten die Kliniken von
den verantwortlichen politischen Entscheidungsträgern, dass sie für einen
ausreichenden finanziellen Ausgleich der Mehrkosten sorgen. Vorschläge hierzu
wurden bereits durch die Krankenhausgesellschaft an die politischen Akteure
kommuniziert.
Über Aktionen wie die aktuelle bundesweite Kampagne „Alarmstufe
Rot: Krankenhäuser in Gefahr“ der DKG und BWKG versuchen auch die Mannheimer
Krankenhäuser politisch zu intervenieren, um die demokratisch legitimierten
Institutionen im Land auf die schwierige Situation aufmerksam zu machen. So
sollen entsprechende Maßnahmen für einen kurzfristigen finanziellen Ausgleich
für alle Krankenhäuser in die Wege geleitet sowie langfristige Struktur- und
Finanzierungsreformen angestoßen werden.
Die Petition der Deutschen Krankenhausgesellschaft an den
Deutschen Bundestag kann online unterstützt bzw. unterschrieben werden: www.openpetition.de/petition/online/alarmstufe-rot-krankenhaeuser-in-gefahr